Disneys „Beauty And The Beast“ – Kinofilm
Als der Zeichentrickfilm „Die Schöne und das Biest“ im Jahr 1991 die Welt eroberte war ich ungefähr 13 Jahre alt. Mit diesem Zeichentrickfilm begann meine Liebe zu Disney. Schon damals war ich verzaubert von der Geschichte rund um Belle, Gaston, dem Biest und berührt von den tollen Melodien von Alan Menken.
Nie im Leben hatte ich mir damals Gedanken gemacht wie heute, wenn ich eine Rezension schreibe. Gerade deswegen möchte ich diese Information nicht vorenthalten. „La Belle et la Bête“ basiert auf einem traditionellen Volksmärchen aus Frankreich und wurde von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve um 1740 geschrieben. Richtig, Villeneuve heisst auch das spiessige Dörfchen in dem Belle mit ihrem Vater Maurice lebt – es ist eine Hommage an die Verfasserin.
Es ist schon seltsam, wie eine Geschichte einen irgendwie durchs Leben begleitet. Mein erstes Musical besuchte ich vor vielen Jahren in Stuttgart – dreimal geraten – es war „Die Schöne und das Biest“. Ein Erlebnis hat sich nach dem Besuch des Musicals, neben der Geschichte, der wundervollen Musik von Alan Menken und den Texten von Howard Ashman und Tim Rice, festgesetzt – der Sound eines Technoparty-Abends im SI-Centrum, als wir aus dem Theater kamen. Mit einem Schlag war meine „märchenhaft verzauberte“ Stimmung auf dem Tiefpunkt, beraubt den eben gesehenen Erlebnissen und meine Eltern waren die Leidtragenden.
Nun könnt ihr euch ungefähr vorstellen wie gespannt ich nun auf die Verfilmung meines liebsten Zeichentrick-Klassikers war. Ganz ohne grosse Erwartungen ging ich ins Kino, um mir die englischer Originalversion des Films anzuschauen.
Bereits die Ouvertüre ist ein Highlight – die Melodien von Alan Menken sind einfach traumhaft. Hinzu kommen die Liedtexte von Howard Ashman und Tim Rice, die für den Film hier und da angepasst wurden. Mit „How Does A Moment Last Forever“, „Days In The Sun“ und „Evermore“ sind drei neue Songs in der Realverfilmung zu hören. Songs aus dem Broadway-Musical fanden hingegen keinen Platz im Film. Die Ballade „How Does A Moment Last Forever“ handelt von den kostbaren Momenten im Leben, an denen man festhalten sollte. Im Soundtrack wird dieser Song ebenfalls von der mehrfachen Grammy-Gewinnerin Celine Dion interpretiert.
Regisseur Bill Condon ist die Realverfilmung behutsam angegangen, ohne zu gross vom Original abzuweichen. Der ganze Film ist mit viel Liebe zum Detail entstanden. Im Unterschied zum Zeichentrickfilm erhalten die Geschichten um die Eltern von Belle und dem Biest mehr Raum. Für viel Aufsehen sorgte im Vorfeld die Ankündigung, dass LeFou Gefühle für Gaston hat. Nie zuvor waren homosexuelle Andeutungen in Disney-Filmen zu sehen, hier ist es ein kurzer Tanz zwischen zwei Männern und die Schwärmerei von LeFou für Gaston. Eine weitere neue integrierte Szene ist Belles Reise mit dem Biest ins Paris ihrer Kindheit, mittels eines Zauberbuches, welches das Biest von der Zauberin erhalten hat.
Bekannt als Hermoine von den Harry Potter Filmen, war die Spannung gross wie Emma Watson die Rolle der Belle interpretiert und vor allem wie sie sich gesanglich schlägt. Belle ist eine selbstbewusste junge Frau, deren Leidenschaft die Welt der Bücher ist. Watson verleiht Belle einen reiferen Touch und lässt den Charakter mutiger sein – eine gelungene Darstellung. Die Stimmfarbe von Watson ist angenehm und wohlklingend. Als Strafe für seine arrogante und selbstherrliche Zurückweisung in Not, verwandelt eine Zauberin den Schlossherrn in abscheuliches Biest. Nur wahre Liebe kann den Bann brechen, welcher zeitlich an eine wunderschöne blühende rote Rose gebunden ist. Dan Stevens, der am ehesten als Matthew Crawley aus Downton Abbey bekannt, ist in der Rolle des Biests zu sehen. Für die Darstellung musste Stevens die Szenen mehrmals in einem Motion Capture Anzug drehen, da die meisten Szenen am Computer animiert sind. Er punktet mit überzeugender Charakterdarstellung und mit seiner klangvollen tiefen Stimme.
Den unsympathischsten Part hat Luke Evans, bekannt aus diversen Kinofilmen wie Fast & Furious, als Gaston. Strotzend vor Selbstverliebt versucht Gaston durch unlautere Mittel Belle als Frau zu gewinnen. Fast ist man geneigt Gaston zu mögen, weil Evans seinen Part gekonnt und überzeugend spielt. Gepaart mit seiner kraftvollen Stimme, ist diese Rolle wie gemacht für ihn. Einziger Freund von Gaston ist LeFou, welcher ihm nicht von der Seite weicht und offen für diesen schwärmt. Josh Gad hat sicher einen der amüsanten Parts im Film. Mit dem Song „Gaston“ sorgt er für Unterhaltung und weiss auch sonst einige Lacher auf seiner Seite zu verbuchen.
Weitere namhafte Schauspieler sind in diesem Disney Klassiker zu sehen. Als fürsorgliche Madame Pottine ist Emma Thompson mit von der Partie (Nathan Mack: Tassilo), Ewan McGregor als Lumière, Ian McKellen als Von Unruh und Kevin Kline als Maurice, der den Vater von Belle spielt. In weiteren Rollen sind Stanley Tucci als Cadenza, Audra McDonald als Garderobe sowie Gugu Mbatha-Raw, die als Babette durch Schloss wedelt. Stimmlich gelingt allen eine wunderbare Interpretation der Songs, allen voran Emma Thomson mit „Beauty and the Beast“.
Die verzauberten Schlossbewohner sind ebenfalls CGI animierte Charaktere, die von den Darstellern gespielt und nachvertont werden mussten. Die Nachvertonung fand im Tonstudio statt, so dass auch hier mit Tontechnik, wie bei der Vertonung des Biestes, nachgeholfen wurde, um es furchterregender klingen zu lassen. Überhaupt sind die Computeranimationen unglaublich gut gelungen und sehr detailliert.
Eines der schönsten Disney-Märchen hat durch die Realverfilmung einen modernen Anstrich erhalten – Liebhaber kommen absolut auf ihre Kosten. Wenn man sich auf die Geschichte von Belle und dem Biest einlässt, hat auch jeder andere Zuschauer sicher seine Freude an dem Film – Zurücklehnen und geniessen.