
Kurz nachgefragt: Sooha Kim & Ashley Gilmour aus „Miss Saigon“
Sooha Kim und Ashley Gilmour spielen im Stück „Miss Saigon“ die Hauptrollen der Kim und des Soldaten Chris. Zur Zeit stehen bis 13. Januar 2019 im Theater 11 in Zürich mit der Internationalen Tour von „Miss Saigon“ auf der Bühne. Im Rahmen eines Pressecalls hat Musicalstories & Photography bei den beiden „Kurz nachgefragt“.
Sie sind aus Südkorea und haben Kim bereits in Japan und als First Cover am West End gespielt. Was war die grösste Herausforderung Kim in zwei verschiedenen Sprachen zu spielen, welche nicht ihre Muttersprachen sind?
Sooha Kim
Die Aussprache – Ich habe immer Angst, dass das Publikum meine Aussprache nicht versteht, und daher bin ich immer sehr viel am üben. Ich hoffe immer, dass das Publikum mich gut versteht.
Wenn Sie unterwegs sind haben Sie am Spielort Appartments und sind nicht in Hotelzimmern untergebracht. Gibt es Ihnen dadurch ein bisschen das Gefühl von zu Hause, da sie ja auch aufräumen, kochen etc. müssen? Gib es etwas, was Sie als Erstes machen, wenn Sie in einer neuen Stadt ankommen?
Ashley Gilmour
Ja klar, definitiv fühlt sich das mehr nach zu Hause an und ich persönlich koche sehr gerne!
Sooha Kim
Zuerst schaue ich, dass ich einen asiatischen Supermarkt finde. Dann natürlich ist ein koreanisches Restaurant für mich wichtig. Ausserdem habe immer meinen Reiskocher dabei, da dies sehr wichtig für mich ist.
Kim sucht in Saigon nach ihrem Glück und trifft im Dreamland auf Chris. Wie würden Sie den Charakter von Chris mit Ihren eigenen Worten beschreiben?
Ashley Gilmour
Er ist zuerst ganz klar ein Soldat, ein GI und er befindet sich an einem Punkt, wo er nicht mehr in diesem Krieg sein möchte, da er darin keinen Sinn und Zweck mehr sieht. Er weiss nicht warum und für was er als Amerikaner in diesem Krieg kämpft. Das ist die Situation, wo er sich im Stück im Nachtklub Dreamland befindet. In dem Moment wo er Kim begegnet, ändert sich sein Leben. Durch sie sieht er plötzlich wieder einen Sinn in seinem Leben. Er hat jemanden, den er beschützen will und hat dadurch einen Grund in Vietnam zu sein. Dann begibt er sich auf diese Reise, wo der Krieg vorbei ist, er Vietnam und damit Kim verlässt. Es endet mit einer sehr emotionalen Szene für Chris Charakter. Es ist für einen Darsteller nicht einfach diese Emotionen auf der Bühne zu transportieren.
Wieviel geben Sie von Ihrer eigenen Persönlichkeit in diesem Charakter?
Ashley Gilmour
Es ist immer gut, Dinge aus dem eigenen Leben mit in die Rolle einzubringen, wie z.B. Emotionen, die man persönlich schon erlebt hat. Aber es ist auch gut zu wissen, dass es sich nur um eine Rolle handelt. Ich bin nicht Chris und wenn ich das Theater verlasse, dann lasse ich meine Rolle im Theater. Erlebnisse und Emotionen aus dem eignen Leben und Dinge die mir passiert sind, helfen mir, die Gefühle darzustellen, wenn ich Chris spiele und seine Songs singe.
Kim’s Rolle ist auch sehr emotional. Wie versuchen Sie für sich dies anzugehen ohne Emotional auf Dauer zu gestresst zu sein, aber die Rolle der Kim überzeugend spielen zu können? Wieviel eigene Persönlichkeit fliesst in die Rolle mit ein?
Sooha Kim:
Ich muss jeden Abend weinen, um die Rolle emotional verarbeiten zu können. Nach der Vorstellung bin ich ausgelaugt. Jeden Abend immer 100% zu geben ist keine gute Taktik, daher gebe ich jeden Abend 80-90% auf der Bühne, um die Rolle mit diesen Emotionen Abend für Abend langfristig gut spielen zu können. Ich bin immer wach, klar und konzentriert, um nicht den Faden während des Spiels zu verlieren. Auch für das Publikum ist es wichtig, dass ich soviel gebe wie ich kann, um eben jeden Abend eine gleichbleibende Leistung zeigen zu können, ohne selber an dieser Rolle kaputt zu gehen.
Können Sie uns ein kleines Geheimnis aus dem Stück verraten, was die Menschen nicht wissen?
Ashley Gilmour:
Die geheimen Sachen sind so gut versteckt. Einige Szenenwechsel werden von der Cast gemacht, aber durch das clevere Lichtdesign kann man dies im Publikum nicht erkennen. Es gibt einige Geheimnisse Backstage, aber das ist doch die Magie die Theater ausmacht, dass man nicht alles weiss.
Warum sollen die Menschen kommen und «Miss Saigon» anschauen?
Ashley Gilmour:
Die Menschen sollen kommen und «Miss Saigon» anschauen, weil es in der Welt in der wir im Moment leben so wichtig ist. Die essenziellen Themen der Show sind Krieg, Mütterlichkeit und Überleben. Als Menschen können wir nicht alle anderen Menschen mit all ihren Unterschieden lieben und akzeptieren, daher sollen sich die Menschen die Geschichte die wir mit «Miss Saigon» erzählen anschauen und erleben.
Sooha Kim:
Meine Heimatland Korea ist getrennt. Die Menschen zwischen Süd- und Nordkorea können sich nicht gegenseitig besuchen. Zwar ist der Kireg in Vietnam schon lange vorbei, aber Krieg und der Trennung ist immer noch aktuell und daher ist die Geschichte von «Miss Saigon» wichtig gezeigt und erzählt zu werden.