Kurz nachgefragt: Katie Hall als Fantine in „Les Misérables“
In der aktuellen Tour von «Les Misérables» spielt Katie Hall Fantine. Sie studierte am National Youth Music Theatre in London und spielte unter anderem Cunegonde in «Candide», Laurey Williams in «Oklahoma!» und war in Wien als Maria Anne Miller in Stephen Schwartz’s «Schikaneder» zu sehen. Im Jahr 2010 verkörperte sie Cosette in «Les Misérables» beim 25-jährigen Jubiläums-Konzert und spielte die Rolle auch am West End. Für sie ist «Les Misérables» absolut perfekt und sie würde nichts an der Show anpassen, auch wenn sie die Möglichkeit hätte. Im Rahmen des Presscall von «Les Misérables» in Zürich habe ich bei Katie Hall «Kurz nachgefragt».
Wie würden Sie den Charakter beschreiben, den Sie spielen?
Fantine ist eine junge alleinerziehende Mutter, die Schwierigkeiten hat den Lebensunterhalt für ihre kleine Tochter zu finanzieren. Sie ist ein grundehrlicher Mensch mit grossem Sinn für Würde und Stolz. Deshalb ist es so herzzerreissend ist was mit ihr geschieht.
Fantine muss ihre Tochter Valjean anvertrauen, obwohl sie ihn nicht kennt. Was glauben Sie wie sich Fantine in diesem Moment als Mutter fühlt?
An dem Punkt in ihrem Leben, als sie Cosette Valjean anvertraut, hat sie keine andere Wahl. Sie vertraut Valjean zuerst nicht wirklich, denn er ist derjenige, der dafür gesorgt hat, dass sie aus der Fabrik hinausgeworfen wird. Eigentlich hasst sie ihn, aber als er sich im Krankenhaus um sie kümmert, fängt sie an ihm zu vertrauen. Er ist ihre einzige Hoffnung für Cosette. Für jede Mutter, die ihr Kind einem anderen Menschen anvertrauen muss, ist es ein seltsames Gefühl. Es ist eine wirklich schreckliche Angelegenheit, wenn man keine andere Möglichkeit hat.
Ihre eigene Szene als Fantine ist sehr emotional. Ist dies für Sie persönlich die emotionalste Szene im Stück oder gibt es noch eine andere?
Die emotionalste Szene ist für mich ist am Hafen. Eine Szene die sich ziemlich lange hinzieht und zeigt, wie Fantine langsam in sich zusammenfällt. Das zu spielen ist für mich eine emotionale Herausforderung. Wenn man sich dieser Emotionalität verbunden fühlt, dann ist dies ein wunderbares Gefühl, diese Szene spielen zu können. Klar ist es anstrengend, aber es ist eine gute positive Anstrengung.
Wieviel Ihres eigenen Charakters lassen Sie in Ihre Rolle miteinfliessen?
Als ehrliche Schauspielerin versuche ich immer, so viel wie möglich in meine Rolle zu stecken. Daher versuche ich Wege zu finden, wie ich die Geschichte mit dem was mit der Figur passiert verbinden kann. Ich überlege wie ich in dieser Situation reagieren würde und was ich beitragen kann, um eine möglichst ehrliche Interpretation meiner Figur zu zeigen. Ich würde sagen es ist ein grosser Teil, also so ziemlich alles von mir selbst.
Wenn Sie ihr eigenes Ende der Geschichte von «Les Misérables» schreiben könnten, wie würde es aussehen?
Eine ungewöhnliche Frage, die ich gerne beantworte. Ich denke, es ist absolut perfekt. In der Geschichte wird durchweg die Botschaft der Hoffnung aufgegriffen, um die es in «Les Misérables» geht. Es geht um die Hoffnung, wenn wir am Ende fragen, ob das Publikum an unserem Kreuzzug teilnehmen möchte. Das ist eine aufbauende Botschaft, die wir dem Publikum vermitteln wollen. Für mich ist das Ende nicht traurig. Es ist emotional, aber sicher nicht dazu gedacht traurig zu sein. Ich würde an der Geschichte absolut gar nichts ändern.
Können Sie ein kleines Geheimnis der Show verraten, was die Besucher nicht wissen?
Oh, da habe ich ein gutes. Ein Geheimnis der Show ist, dass Fantine, meine Figur, später tatsächlich auf den Barrikaden auftaucht. Natürlich nicht als Fantine logischerweise, sondern als Barrikadenmädchen. Ich habe eine rote Jacke an , das ist alles, was ich sage.
Warum sollten die Leute kommen und „Les Misérables“ sehen?
Es ist schwer Menschen zu finden, die noch nie etwas von „Les Misérables“ gehört haben. Das ist der erste Grund. Vor 10 Jahren habe ich Cosette gespielt und diese Show generell schon viele Male gespielt. Die Cast dieser Tour ist ganz wunderbar, eine tolle Truppe. Sie werden auf keinen Fall enttäuscht sein.